Macho Man im Kindergarten

Männliche Erzieher in einem Kindergarten sind eine Rarität. Es wird wohl daran liegen, dass man mit diesem Gehalt keine Familie ernähren kann und das wird sich in zig Jahren nicht ändern. Wer diesen Beruf ausübt, der tut das zum größten Teil aus Idealismus.

Männliche Praktikanten sind auch selten, weswegen ich mich sehr freute, als der 17-jährige Marco bei uns vorstellig wurde und um einen vierwöchigen Praktikumsplatz bei uns bat. Meine Euphorie, endlich mal einen jungen Mann in der Einrichtung haben zu können, war so hoch und dann fiel ich tief…

Das dreibeinige Nilpferd

Ebenso wie meine Kollegin Maria freute ich mich auf den Montag, denn da sollte Marco sein Praktium bei uns starten. Pünktlich erschien er im Kiga und machte sich gleich ans „Werk“. Maria und ich waren glücklich. Endlich ein männlicher Praktikant! Er könnte mit den Kindern Fußball spielen, mit ihnen auf abenteuerliche Weise den Garten und seine entlegendsten Winkel erkunden und sie pfadfinderisch schulen. Könnte er…

Im nachhinein hätten Maria und ich schon damals, an seinem ersten Tag, stutzig werden müssen. Hätten wir… Denn schon sein Arbeitsantritt gestaltete sich ein wenig anders als gewohnt. Als Maria und ich ihm nacheinander die Hand reichten, um ihn zu begrüßen und ihm einen guten Start zu wünschen, steckten seine Hände tief vergraben in seinen Hosentaschen und kamen erst wieder zum Vorschein, als er uns beiden freundschaftlich auf die Schultern klopfte und dazu folgenden Satz losließ: „Keine Sorge, Mädels, jetzt bin ich ja da!“ Erstaunt und leicht verwirrt schauten wir ihn an. Eine ungewohnte und fast peinliche Stille trat ein. „Er muss bestimmt nur seine Aufgeregt- und Verlegenheit runterspielen“, flüsterte ich Maria zu. „Bestimmt!“ flüsterte Maria zurück und nickte. Gemeinsam lächelten wir ihn gequält an. „Tja, Marco, ich würde sagen du schaust dich ein wenig in der Gruppe um und machst dich mit den Kindern vertraut“, sagte ich. „Na klar, mach‘ ich!“ antwortete er. Anscheinend hatte sich Marco unter dem Begriff „sich vertraut machen“ etwas anders vorgestellt als ich, denn anstatt sich zu den spielenden Kindern zu gesellen und mit in ihr Spiel einzutauchen, betrat er wie ein Soldat die Bauecke und sah den Kindern beim Errichten ihres Bauwerkes zu. „Was soll’n das werden?“ fragte er streng in die Runde der kleinen Baumeister. Erschrocken starrten sie ihn an. Was war das bloß für ein Typ, der da plötzlich neben ihnen stand, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben hatte und sie mit ernster Miene fragte, was sie da taten? Flori (5) war der Erste, der seine Stimme wiederfand und dem „Soldaten“ eine Antwort gab:

„Wir bauen einen Tiergarten. Hier ist das Delphinarium, weil hier das Wasser ist und die Delphine mögen Wasser ganz arg.“ Er sagte das derart euphorisch und fröhlich, dass mir das Herz aufging. Nicht aber Marco. „Was’n das für’n Quatsch?“ fragte er und blickte finster drein. „Schon mal gemerkt, dass in ’nem Delphinarium nur Delphine schwimmen und keine Nilpferde?“ Während er das sagte, zeigte er mit der Spitze seines Schuhs auf das dicke Nilpferd (welches ich besonders liebe, weil es nur noch drei Hufen hat, seit Mia (3) mal eins mal abgebissen hat). „Das müsst ihr ganz anders machen!“ befahl Marco und gab (stehend) Anweisungen für den Bau eines eigenen Nilpferdgeheges. „Ich glaub‘, wir müssen da mal reden“, unterbrach ich den Bauherrn und zog ihn am Ärmel nach draußen vor die Tür. „Marco“, begann ich sanft, „deine Aufgabe ist es nicht, den Kindern aufzutragen, wie sie spielen sollen.“ Pause. „Du sollst vielmehr ihr Spiel begleiten und mit darin eintauchen“, sagte ich als seine Anleiterin. „Aber Nilpferde sind nun mal nicht im gleichen Gehege wie Delphine“, antwortete er. Ich stöhnte innerlich leise auf. „Aber ein Nilpferd mit nur noch drei Beinen, das gibt es, oder was?nahm ich ihm für’s erste den Wind aus den Segeln. „Mach einfach mit, spiel einfach mit“, raunte ich ihm zu und schob ihn wieder in die Gruppe. Das könnte ja noch was werden mit dem Kerl.

Ich brauche eine Pause von dem Praktikanten

In den nächsten Tagen sollte sich herausstellen, dass Marco beim Militär wohl besser aufgehoben wäre als in einem evangelischen Kindergarten. Er hatte an den Verhaltensweisen der Kinder immer wieder etwas auszusetzen und herrschte sie an. Sein Mund erwies sich als Maschinengewehr, aus dem ununterbrochen Befehle knallten: „ Hinsetzen!“ „Aufräumen!“ „Aufessen!“ Seine Anwesenheit war mehr Plage als Hilfe. Mal wieder nahm ich ihn bei Seite. „Marco, unsere Kinder müssen nicht den Teller leer essen“, sagte ich. „Was du dir tust auf den Teller rauf, das…“

„…das isst du bitteschön auch auf“, ergänzte ich seinen angefangenen Satz und rollte mit den Augen. „Also ich finde ja, in Zeiten der Kinderarmut in der Welt sollten deutsche Kinder essen, was ihnen aufgetragen wird“, sagte er und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen belehrend an. Seine Arme hielt er verschränkt vor der Brust.

Anstatt sich einfach mal den Gegebenheiten zu stellen, forderte er mich nun schon wieder zu einem verbalen Grundsatzduell heraus. „Ich verstehe dich“, versuchte ich mich in Sanftmut, „aber sollten in den Zeiten der Kinderarmut Kinder in Lacoste-Shirts rumlaufen und die 800 Meter Distanz vom Haus zum Kindergarten im neuesten Mercedes-Modell zurücklegen? Nee, sollten sie nicht. Machen sie aber. Insofern ist die Sache mit dem Aufessen nun gegessen. Meine Kinder müssen nicht aufessen. Ich kenne jeden einzelnen dieser süßen Kleinen und weiß genau, bei wem ich verlangen kann, dass er noch ein, zwei Gabeln voller „Reis mit Soße“ essen kann und bei wem ich es lieber lasse (außer ich will die nächste halbe Stunde damit verbringen, Erbrochenes aufzuwischen). Fertig aus!“ beendete ich dieses Gespräch, denn in der Gruppe war Maria alleine mit 25 Kindern. „Gut!“ sagte Marco knapp und wollte wieder seiner Arbeit nachgehen. „Du kannst jetzt Pause machen“, sagte ich und entließ ihn in dieselbige. Es gab eigentlich noch genügend Arbeit, die getan werden müsste, aber ich konnte diesen Kerl für diesen und die nächsten Momente nicht ertragen. Seine Pause sollte meine Pause von ihm sein.

Mein Puls steigt

„Puuuuh!“ schnaubte ich erleichternd, als ich sah, wie Marco seine Tasche nahm, um für die 60 Minuten seiner Ruhezeit den Kindergarten zu verlassen. In der Fachakademie hatte ich gelernt, dass die Praktikant:innen ihre Pause nicht in der Einrichtung verbringen sollten, um wirklich mal abschalten zu können. Die Kinder spielten mit mir im Garten, als Marco bereits nach 30 Minuten wiederkam. Ich wollte das zentimeterdick gewachsene Eis zwischen uns wieder brechen, und so versuchte ich es auf die mütterliche Tour, in dem ich sagte: „Du, Marco, vom Mittagessen der Kinder ist noch etwas über, ich habe dir einen Teller zurückgestellt, er steht in der Mikrowelle.“ „Oh, dankeschön!“ sagte er und verschwand im Gebäude. Mia und Sara bestaunten Feuerkäfer, Flori und Matze waren mit den Baggern im Sand beschäftigt, Natalie und ihre Freundinnen rutschten und… auf dem Gartenbänkchen mit Tisch saß Marco. Er hatte sich den Teller mit dem Essen aus der Mikrowelle in den Garten geholt und biss nun herzhaft in einen Hähnchenschenkel, während er den Kindern beim Spielen zuschaute. „Schmeckt gut“, sagte er, als ich mich ihm näherte. Während er das sagte, zeigte er mit der Gabel auf das Essen und streckte den Daumen nach oben. Wollte er mich provozieren? Noch immer fand ich keine Worte für seine blödsinnige Aktion und beschränkte mich deswegen auf’s Notwendigste: „Nimm bitte dein Essen und gehe rein!“ befahl ich. „Ich habe aber noch Pause und meine Pause kann ich wohl so verbringen, wie ich das gerne möchte!“ erwiderte er und kaute genüsslich auf einem Stück Fleisch herum. „Du gehst jetzt bitte sofort rein!“ befahl ich wieder und zeigte mit dem Finger auf die Eingangstür des Kindergartens. An meiner Schläfe pochte das Blut pulsartig. Ich muss in diesem Moment wohl auch den Blick einer Irren gehabt haben, denn er nahm tatsächlich seinen Teller und verschwand still im Gebäude. Als die Kinder abgeholt waren, suchte ich das Gespräch mit ihm. „Seit Jahren versuchen wir Erzieherinnen, unser Image der Kaffee trinkenden, dauerhaft spielenden, bastelwütigen Kindertante loszuwerden und was machst du? Setzt dich mit ’nem Teller Hähnchenschenkel in den Garten und schaust den Kindern beim Spielen zu!“ sagte ich. Unerschrocken schaute er mich an. Dann sagte er: „In meiner Pause kann ich machen, was ich möchte.“ „Du kannst in deiner Pause gerne machen was du möchtest“, begann ich sanft und in leisem Ton. „Von mir aus kannst du dir in deiner Pause bei McDonalds eine Juniortüte kaufen und sie dir verkehrt herum auf den Kopf setzen. Aber sobald du deine Pause hier auf dem Kindergartengelände verbringst, hast du die Pause bitte so zu gestalten, dass du nicht weiter auffällst. Ich stell‘ mich ja auch nicht an die Rutsche und zünde mir erst einmal ’ne Fluppe an! Hast du das verstanden?“ fragte ich ihn anschließend mit großen Augen. „Is‘ ja gut, is‘ ja gut!“ antwortete er mir und machte eine beschwichtigende Geste. Feierabend! Froh, meinen Aufreger an den Absender zurückgeschickt zu haben, spazierte ich zur S-Bahn. Dieser Tag war erst einmal vorbei.

Cleveres Kerlchen

In den nächsten Tagen kamen noch viele kleinere Situationen, in denen sich Marco als absolut unqualifiziert in der Arbeit mit Kindern erwies. Dazu kam seine Unfähigkeit, Kritik anzunehmen und der fehlende Teamgeist. Einzig mit seiner Intelligenz hätte er punkten können, aber auch die Option verspielte er. Sehr dumm sogar. Im Rahmen seines Praktikums erhielt er von seiner Schule die Aufgabe, ein Angebot mit einer Kleingruppe von sechs bis acht Kindern durchzuführen. Er wählte als Angebot eine Geschichte, die er den Kindern vorlesen wollte. Die vorgegebene Bedingung der Schule war, dass eine fachpädagogische Kraft ihm dabei über die Schulter sah und mit ihm zusammen anschließend das Angebot auswertete. Eine Stunde nach seinem Angebot und einer kleinen Pause wertete ich mit ihm sein Angebot aus. Da unterbrach er mich plötzlich, zeigte auf meine Notizen und sagte: „Kannst du mir deine Auswertung bitte schriftlich geben? Eine DIN A 4-Seite reicht.“ Dazu lächelte er süffisant. „Wie kommst du darauf, dass ICH deine Auswertung schreibe?“ fragte ich konsterniert. „Die Schule hat es mir so aufgetragen“, sagte er beiläufig und schaute an mir vorbei in die Ferne. „So so“, sagte ich und ging ins Büro, um seine Lehrerin anzurufen. Diese lachte laut schallend, als ich ihr davon berichtete, was er mir eben aufgetragen hatte. „Jaja, der Marco“, lachte sie. „Des is fei scho a ganz Gewiefter!“ „Ich auch“, sagte ich und beendete das Gespräch. Als ich Marco mit eben dieser Tatsache konfrontierte, lächelte er nur müde. „Ach, die Frau Nickerlein, die ist schon so eine. Nicht mehr die jüngste und deshalb sagt sie uns Schülern Sachen, die sie kurzerhand wieder vergisst. Aber weil ich ja nicht so bin, schreib ich das Auswertungsgespräch nun eben selbst.“ Wie gütig von ihm.

Anderer Tag, gleiches Problem. Mohammed hielt sich für den einzigen und besten Erzieher überhaupt. Die Bezeichnung Praktikant war für ihn ein Schimpfwort, Leitung hätte ihm bestimmt besser gefallen. Unerlaubt führte er ein Elterngespräch mit der Oma von Lucien. „Wissen sie, ihr Enkelkind ist ein Raubein! Der scheint irgendein Problem zu haben. Ständig schlägert er sich mit anderen Kindern und wird auch noch frech, wenn man ihn um etwas bittet. Aber haben sie keine Sorge, jetzt bin ich ja da!“ „Und ich!“ rief ich. Marco erschrak kurz. Hatte er doch nicht mit meinem Erscheinen auf seiner Bühne gerechnet. Mit denWorten „Wir müssen reden!“ ging ich mal wieder mit ihm ins Nebenzimmer und redete mit ihm.

Abschiedsfeier

Maria und ich zählten die Tage, Stunden, und schließlich auch die Minuten, dann war es endlich soweit: Marcos Abschiedsfeier stand an.

Mit den Kindern zusammen hatte ich an einem Geschenk für ihn gebastelt: Ein T-Shirt, auf dem vorne alle Hände der Kinder mit Stoffmalfarbe aufgedruckt waren. Auf der Rückseite des Shirts waren alle Fußabdrücke der Kinder zu sehen. „Sieht aus, als ob man ihm in den Rücken tritt, damit er endlich geht“ lachte meine Chefin, als ich ihr das Geschenk zeigte.

Am Tag des Abschiedes stellten wir im Gruppenraum eine große Tafel. Den Kopf des Tisches, an dem unser „Ehrengast“ sitzen sollte, schmückten wir mit Kerzen, Luftballons und Konfetti. Marco selbst hatte für seine Abschiedsfeier etwas zu Essen für die Kinder mitgebracht. Es sollte Brezeln und Wiener Würstchen geben. Die Kinder hatten für ihn Bilder gemalt und allesamt waren wir gespannt, was er zu unserem Gesamtgeschenk, dem T-Shirt, sagen würde. Am Kopf des Tisches sitzend, mit einer von uns gebastelten Krone auf dem Kopf war er endlich einmal das, für was er sich die vier Wochen seines Praktikums immer hielt: Ein König. Die Kinder waren aufgeregt und rutschten auf ihren Stühlchen hin und her. „Pack doch mal das große Geschenk aus!“ riefen sie unentwegt durcheinander und gaben erst Ruhe, als der König ihnen diesen Wunsch erfüllte. Dieser freute sich sehr über die ausgelassene Stimmung an seinem Fest. Seine Wangen waren rot und seine Augen leuchteten. Endlich sahen es alle ein: Er war der Held! Der Retter. Der Mann, der uns allen mal zeigen durfte, wie man es richtig macht. Weil ein echter Mann und Held nicht Tränen der Rührung zeigen darf (ungeschriebenes Gesetz im Klub der selbstverliebten Kerle), behielt auch Marco schön seine Wahrung und zeigte sich unerschrocken, was sein Geschenk anging. „Toll, ein T-Shirt“, sagte er und lachte kurz auf. „ Kann ich gut zum Schlafen tragen, dankeschön.“ Nach der Bescherung sollte es die Brezeln und Würstchen für die Kinder geben. „Weißt du was? Heute ist dein letzter Tag und den solltest du mit den Kindern verbringen. Bleib du mal mit Maria hier im Gruppentraum, ich gehe in die Küche und bereite das Essen vor“, bot ich ihm an. „Okay!“ antwortete er. Die Wahrheit war, dass ich ihn kaum noch ertragen konnte und die Essenszubereitung meine Flucht vor ihm war. So wie früher, wenn die Sommerferien anstanden und man keine Lust mehr hat, zur Schule zu gehen. Dieser Abschiedstag war mein persönliches Jubelfest für meine Nerven. In Gedanken hatte ich Luftschlangen um den Hals gebunden und blies Luft in eine Karnevalstrompete. Ich stellte einen Topf Wasser auf den Herd und schmierte Butter auf die aufgeschnittenen Brezeln, als Marco in die Küche kam. „Äääh, du passt schon auf, dass die Würstchen nicht kochen, ja? Würstchen dürfen nämlich nur heiß gemacht werden und nicht kochen, sonst platzen sie!“ sagte er und schaute in den Topf mit Würstchen. Ich holte die Würstchenzange langsam aus dem heißen Wasser, hielt sie hoch und sagte: „Glaub mir, ich weiß, wie schnell ich kleine Würstchen zum Platzen bringen kann.“ Das nächste halbe Jahr, das war mal sicher, würde ich erstmal keine Praktikanten mehr aufnehmen! Edit: Ein Jahr später bekam ich einen Jahrespraktikanten, der seine Arbeit wunderbar machte. Er ist heute selbst ein toller, kompetenter Erzieher und die Zeit mit ihm war wunderbar.

Herzlichst eure Steph ❤

6 Kommentare zu „Macho Man im Kindergarten

  1. Liebe Steph, da geraten Generationen aneinander. Jeder musste in den 50er Jahren den Teller leer essen. Meine Tante sagte immer: „Iss auf, es werden keine Otzen gemacht!“ Heute würde ich sagen, was man sich auf den Teller lädt, muss man aufessen. Es sei denn, es schmeckt schlecht.
    Mein Sohn liebte in der Schule einen strengen Lehrer, der aufgrund seiner Strenge oft Ärger mit Eltern hatte. Das fängt mit dem Duzen an. Kinder wollen das nicht.
    Danke für die Erfahrungen aus Deinem Berufsleben, das sicherlich nicht leicht ist. LG Gisela

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    1. Liebe Gisela,
      du hast absolut recht, es ist wohl eine Generationsfrage den Teller leer essen zu müssen. Der Mann mit dem meine Mutter zwei wunderbare Kinder hat, nahm meinen Bruder und mich an den Wochenenden mit auf den Bauernhof, wo wir regelmäßig bei der Schlachtung zuschauen sollten. Anschließend gab es Euter, Zunge, Innereien und Blutwurstbrote mit Senf zu essen. Wir wussten dass es kein „Nein“ bei Tisch gab und wir alles aufessen mussten. Froh sollten wir sein ein so gutes Essenzu bekommen. Ich bin dann oft zur Toilette gegangen wo ich mich übergeben habe. Als er mit seiner zweiten Familie einen Sohn bekam, sollte es zur Taufe Taube geben. Ich bin den ganzen Tag in der Gegend umhergestreift um bloß keine Tauben essen zu müssen, denn er war hart wenn es ums Essen ging. Die Kinder die ich in meiner Kindergartengruppe begleitete, wussten, dass sie alles einmal probieren mussten. Aber den Teller leer essen wenn man nicht mehr kann, mussten sie nie. Ich finde, dass ich als Erzieherin auch dafür zuständig bin, den Kindern keine Essstörung herbeizuführen. Als Erwachsene merke ich auch manchmal, dass ich mir zuviel auf den Teller getan habe und es nicht schaffe aufzuessen. In manchen Dingen muss man streng sein, dass Essen aufessen gehört für mich-auch heute- nicht dazu. Kinder lernen nicht besser wenn eine Atmosphäre aus Angst besteht. Bildung gedeiht durch Bindung.
      Hab vielen Dank für deinen Kommentar. Liebe Grüße Steph

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      1. Du hast recht, liebe Steph, niemand sollte ein Kind zum Aufessen zwingen. Seltsam finde ich trotzdem, dass es früher keine Essstörungen gab. Ich jedenfalls kenne keinen Fall von Magersucht.
        Deine ‚Bauernhof Erzeugnisse‘ liegen bei mir wohl als Wurst auf dem Brot. Als es noch Hausschlachtungen gab, holte sich mein Großvater immer das Schweinehirn aus der Schlachtung in der Nachbarschaft. Das fand ich ekelig.
        Ich wünsche Dir eine gute Woche. Liebe Grüße, Gisela

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