
Eine Freundin berichtete mir neulich von einem Erlebnis. Sie habe sich ein 9€-Ticket gekauft und sei damit fröhlich durch die Stadt und das Umland umhergefahren. Daheim merkte sie plötzlich, dass das Ticket erst ab dem 01.07. gültig ist. Ich lachte lauter als ich wollte, denn sowas hätte genau mir auch passieren können.
Manchmal bin ich sprunghaft wie ein Flummi. Eine Idee jagt die nächste und in meinem Kopf gibt es dann einen Purzelbaum nach dem anderen. Das hat zur Folge, dass ich unkonzentriert bin und mir Dinge passieren, über die ich dann noch abends im Bett lachen muss. Letzte Woche erst saß ich an einer Bastelarbeit, für die ich eine Heißklebepistole benötigte. Ich besitze zwei. Erst holte ich das Verlängerungskabel aus der Schublade, und weil es immer so lange dauert, bis die Klebepistole heiß wird, steckte ich sie in die Steckdose des Verlängerungskabels und putzte erst einmal die Erdbeeren, die uns die Nachbarn geschenkt hatten. Nach zehn Minuten bemerkte ich, dass die Heißklebepistole immer noch kalt war. „Hmmm ist wohl kaputt“, sagte ich mir und tauschte sie gegen die andere aus. Während diese lud, aß ich die Schüssel voller Erdbeeren auf. Den Bauch mit roten Früchten voll wollte ich nun mit der Bastelarbeit loslegen – doch halt, was war denn das? Diese Heißklebe war nach zehn Minuten auch noch kalt. „Das gibt’s doch gar nicht, dass gleich beide Heißklebespistolen kaputt sind“, dachte ich und wollte gerade das Verlängerungskabel aus der Steckdose nehmen, da bemerkte ich, dass es gar nicht tief genug in der Dose drinsteckte. Oh weia…
Staubsaugen mit Kopfhörern
War da nicht schon mal was? Ach ja. Ralf und ich waren gerade in unsere schöne Wohnung umgezogen, da wollte er ein Loch in die Wand bohren. „Hilfst du mir mal?“ fragte er und sagte, ich solle bitte das Staubsaugerrohr unter das Bohrloch halten, damit der ganze Staub aus der Mauer nicht erst auf dem Boden landet, sondern gleich mit abgesaugt wird. Ich nickte wissend. Ralf stellte den Bohrer an und ich stand mit dem Rohr des Staubsaugers unter ihm. Fast kam ich mir vor wie eine Zahnarzthelferin, die bei einem Patienten den Speichel absaugen muss. Als Ralf dann den Bohrer ausmachte, war es still. Sehr still. „War unser Staubsauger schon immer so leise?“ fragte ich Ralf. „Du hast vergessen, ihn anzustellen“, bemerkte dieser und grinste über’s ganze Gesicht. Das sind so Momente, wo ich mir teilweise schon ein bisschen blöd vorkomme. Deswegen bin ich froh, wenn ich Sätze wie den folgenden im Internet lese „Fast 20 Minuten lang mit Kopfhörern auf den Ohren Staub gesaugt und anschließend gemerkt, dass der Staubsauger gar nicht angeschaltet war.“ Das beruhigt mich dann ein wenig.
Von wem ist denn die Email?
Das Gute ist ja, dass ich mich mitunter sehr gut selbst überraschen kann. Ein Beispiel: Ich habe auf meinem Handy eine App installiert, die mein Emailpostfach synchronisiert. Soll heißen, ich sehe auf meinem Handy, wenn eine Email eingegangen ist. Dann erscheint links oben auf dem Display meines Handys nämlich ein kleines Briefkuvert. Ich hatte gerade etwas gebastelt, es abfotografiert und schickte das Foto von meinem Handy aus mir selbst als Email, um das Bild später auf meinem PC abzuspeichern. Ich hatte das Foto gerade abgeschickt, da leuchtete mein Handy auf und es erschien das kleine Briefkuvert. „Nanu, wer schickt mir denn da eine Email?“ fragte ich mich und schaute in die App rein, um festzustellen, dass ich das ja gerade selbst gewesen war. Leider muss ich zugestehen, dass mir dieser Vorfall nacheinander mehrmals passierte. Mit mir wird’s mir selbst nie langweilig, das sage ich euch.
Gefangen im Rohr
Mit Ralf war ich mal in einem sogenannten Spaßbad mit langen Rutschen, heißen Whirlpools und Lagunen, zu denen man kam, wenn man unter einem Wasserfall hindurchschwamm. Wir waren bereits eine Stunde dort, da wollten wir zu den Superrutschen, die – laut Flyer des Schwimm- und Erlebnisbades – einen ungehörigen Spaß verlauten ließen. Für diese Rutsche musste man sich einen Schwimmreifen mit nach oben nehmen. Dieser Schwimmreifen glich einem Donut. Wer gerutscht war, sollte diese „Rutschhilfe“ anschließend in ein Loch werfen. Ein Förderband transportierte die Reifen dann abholbereit für die nächsten Spaßbegeisterten wieder zur Ausgabestelle. Ich wäre am liebsten auf das Förderband gekrabbelt und hätte mir aus dem Tunnel selbst einen Reifen geholt, weil es so lange dauerte, bis wir endlich zwei Rutschreifen unser eigen nennen und damit die Treppe hoch zu der Rutsche gehen konnten. Endlich oben, hüpfte mein Herz vor Glück. Schade, dass der Aufstieg zur Rutsche immer so lange dauerte und das Hinab-Vergnügen nur etwa eine halbe Minute ausmachte. Ich konnte da noch nicht ahnen, dass ich einen unfreiwillig längeren Aufenthalt in diesem Rutschtunnel haben würde…
„Wir sehen uns uuunteeeen“, lachte ich Ralf an und freute mich, wie er vor mir auf dem Reifen sitzend die Rutsche hinunter sauste. Als die Rutschenampel mir auch endlich GRÜN anzeigte, tat ich es ihm nach. Ich setzte mich auf den Reifen und rutschte in die blaue Röhre hinein. Was für ein Spaß, was für ein tolles Gefühl! Doch was war das? Ich war gerade eine kurze Strecke gerutscht, da blieb ich in einem „Auffangbecken“ stecken. Die Rutsche schlängelte sich wie ein Regenwurm durch die Landschaft. Bei der Abfahrt sollte man schließlich mal links gegen die Wände und mal rechts gegen die Wände abwärts befördert werden. In der Mitte der Rutsche wurde diese allerdings größer. Wie eine Schlange, die eine Kugel verschluckt hat. Und genau dort steckte ich nun fest. Ralf war längst weg. Wahrscheinlich schon unten angekommen. Ich weiß nicht, warum ich gedanklich auf ein mal so blockierte. Ich konnte wirklich keinen klaren Gedanken mehr fassen! Mir war klar, dass ich gerade in der Rutsche im breiteren Bereich nicht weiter vorwärts kam. In meinen Plastikdonut namens Schwimmreifen gepresst, dümpelte ich in dem kreisrunden Bereich herum und fragte mich, was nun folgen würde. Ich kam nicht an die Wände heran um mich abzustoßen. Aus früheren kindlichen Erfahrungen in Tunnelrutschen musste in naher Zukunft ein anderer Rutscher kommen und würde mir mit voller Wucht unabsichtlich in den Rücken treten.
Innerlich wartete ich auf denjenigen, der mir gleich einen Stoß von hinten geben würde und freute mich. Denn schließlich würde ich dann endlich meine Fahrt wieder aufnehmen können. „Was soll’s?“ sagte ich lässig zu mir selbst und harrte aus. Hätte ich mir doch bloß eine Tüte Pommes oder was zu Lesen mitgenommen. Ein polterndes Geräusch ließ mich aus meinen Tagträumen aufwachen. Neue Rutscher würden kommen. Doch statt einem Rutscher kamen gleich vier hintereinander. Das waren sicher die Rutschenrowdies, die NIE auf das grüne Signal der Ampel warten und gleich im Viererpack nacheinander rutschten. Ich wußte nicht, ob ich wegen dieses Regelbruchs empört sein wollte oder einfach nur dankbar. Denn schließlich würden vier Rutscher mehr Power haben, um mich schrumpelige, dicke kleine Frau durch Anschub aus diese misslichen Lage zu befreien. Jippieh, es könnte auf…äääh abwärts gehen! Doch ich wurde entäuscht. Die angekündigten Rutschenrowdies kamen nur für einen Bruchteil bei mir im Auffangbecken an. Es war eher so, dass sie einfach durchrutschten, wobei ihnen das Auffangbecken wie eine Piste noch mehr Schwung gab. Als sie da waren, waren sie schon wieder weg. Aber nein, noch immer kreiste ich in dem teichähnlichen Becken der Rutsche hin und her. Alle Versuche, sich mit den Händen paddelnd aus diesem Loch wieder Richtung Abschussrampe zu befördern, blieben erfolglos. Ich würde womöglich nie unten ankommen. Ob Ralf sich schon ohne mich eine Tüte Pommes geholt hatte? Dann plötzlich bekam ich Besuch. Ein Mädchen, geschätztes Alter 12 Jahre, blieb auch in dem Auffangbecken stecken. Ich war nicht mehr alleine. Jetzt müsste ich auch nicht mehr so viel nachdenken. Schließlich war sie jung und brauchte meine Unterstützung. Ich überlegte mir einige Sätze: „Keine Angst, das Bad schließt zwar gleich, aber die Feuerwehr wird uns retten.“ / “Mein Mann wird sicher gleich Hilfe holen.“/ „Alles wird gut!“ Ich wollte mich gerade mit der Hand abermals von der Wand abstoßen, um näher an sie ran zu kommen und tröstend zu ihr zu schaukeln, als sie… lässig aus dem Reifen kletterte, diesen zur nächsten Rutschabfahrt trug, hineinstieg und jauchzend weiterflog! Äääääähhhhm… Ich brauchte ein paar Sekunden (oder Minuten?), um zu merken, wie blöd ich doch gewesen war! Das Auffangbecken war schließlich kein metertiefer Sumpf, ich hätte jederzeit einfach aufstehen, meinen Reifen neu positionieren und weiter rutschen können. Aaaarrrrghhhhh! Keine Frage, ich war einfach unterpommest! Anders lässt sich der Systemausfall meines Gehirns nicht erklären.
Käse für Käsebrote kaufen!
Letzte Woche Montag wollte ich dem Ralf und mir Brote für die Mittagspause schmieren. Wie jeden Montag und Mittwoch helfen wir mehrere Stunden ehrenamtlich bei der Flüchtlingshilfe aus. Da merkte ich, dass der Käse nur noch für eine kleine Scheibe Brot reichte. Ich hatte mich nämlich am Vorabend in Ermangelung eines anständigen Abendessens noch am Kühlschrank mit drei Scheiben Käse begnügt, die ich jeweils um eine Gewürzgurke wickelte und mich über meine leckere Erfindung gefreut. Nun ärgerte ich mich ein wenig, am Vortag den Käse fast aufgegessen zu haben, denn Ralf isst vegetarisch. „Käse kaufen für Käsebrote…Käse kaufen für Käsebrote…Käse kaufen für Käsebrote“ teilte ich meinem Gehirn gedanklich mantraähnlich mit, als wir zur Arbeit fuhren. Normalerweise finde ich es nicht so toll, wenn Ralf beim Thema Essen abwinkt und so tut, als wäre er ein Roboter, dem man ab und an nur ein bisschen Ol in den Hals tröpfeln muss, damit er weiterhin funktioniert. Hier aber war ich froh, dass er seine Pausen vergisst und sich einen halben Liter Cola light einverleibt, bevor er weiterarbeitet. „Käse für Käsebrote kaufen…“ sagte ich mir weiterhin vor, während ich Hygieneartikel für die geflüchteten Menschen sortierte, indem ich gefüllte Duschgelflaschen in einen Karton legte. Da kam der Chef der Flüchtlingshilfe gerade zu mir und hatte eine Frage an mich. „Moment“ sagte ich, klebte den gefüllten Karton zu und schrieb dann „Käsebrote“ drauf. „Ääääähm….“ sagte mein stets gut gelaunter Chef und zeigte auf den von mir zuvor beschrifteten Karton.“Äääähm“ antwortete ich und klebte schnell Malerkrepp über die Aufschrift ‚Käsebrote‘, um den Karton – dieses mal richtig – mit ‚Duschgel‘ zu beschriften.
Ladegerät geht nicht
Ich bin so froh, dass ich als manchmal Verpeilte einen Mann an meiner Seite habe, der alles im Griff und im Blick hat. Mit der Kommunkikation hapert es hier und da mal, aber wir wissen darum und arbeiten daran. Als ich neulich ins Wohnzimmer kam, um mit Ralf gemeinsam einen schönen Fernsehabend zu verbringen, schloss ich mein Handy, dessen Akku leer war, an das Ladegerät an. In der Werbepause wollte ich nachsehen, ob der Akku schon voll war aber, oh Wunder, er hatte sich geleert. „Ralf, das Ladegerät ist kaputt“, sagte ich streng und sah erst dann, dass der Stecker mal wieder nicht steckte. Denn mein kluger Mann spart seit dem Krieg Putins gegen die Ukraine mehr denn je Strom ein. Es ist tatsächlich eine Schande, dass unsere Ladegeräte sonst viele Stunden nutzlos an den Stromnetz angeschlossen waren und umso schöner dass das Ladegerät nicht kaputt, sondern nur nicht angestöpselt war. Ich glaub‘, ich geh‘ jetzt mal den Kühlschrank begutachten. Nicht das ich da – wie neulich – einen Kugelschreiber hineingelegt habe statt meines an der Arbeit nicht gegessenen „Hasenbrotes“. Das lag schön warm und buttrig neben der Stiftebox.
Meine liebe Bekannte Monika, die hier auf WordPress auch einen Blog betreibt und über ihre Erfahrungen als Yogalehrerin berichtet, würde mir bestimmt sagen, dass ich meine Zerstreutheit durch Yoga verlieren würde. Und ja, tatsächlich würde ich zu gerne mal mit ihr gemeinsam Yoga ausprobieren. Aber meine Verpeiltheitstage brauche ich irgendwie. An denen hänge ich. Weil ich es gut finde, über mich selbst lachen zu können. Weil ich mich selbst dafür liebe, an manchen Tagen ein wenig durch den Wind zu sein. Weil ich lachen muss, wenn Ralf von irgendwelchen komisch lustigen Sachen erfährt und dann sagt: „Das hätte meine Steph sein können.“
Fühlt euch alle ganz lieb gegrüßt, bleibt gesund oder werdet es. Im Link findet ihr den ersten Teil meiner „Verpeiltheitstage“.
Herzlichst Steph ❤
Ein Kommentar zu „Käsebrote im Karton“