Das Schneemobil

Die ganze Woche hatte der Wetterdienst Schneefall angekündigt, doch nichts passierte, außer dass es regnete und stürmte. Dann plötzlich am Sonntagabend – wir wollten gerade zu Bett gehen – da sah ich etwas Weißes am Esszimmerfenster vorbeifliegen. Um besser nach draußen sehen zu können, presste ich meine Nase dicht an die Scheibe. Zu dicht, denn nun zierte ein Fleck, der von meinem frisch eingecremten Gesicht her rührte, die von Ralf frisch geputzte Fensterscheibe. Erschrocken rieb ich mit dem Ärmel meines Morgenmantels daran rum, was den Fleck nur noch größer machte. Also ging ich zum Wohnzimmerfenster und schaute dort nach draußen. Im Schein der Laterne sah ich die Schneeflocken herabrieseln, sie flogen wild umher, bevor sie auf den Autos, Bürgersteigen und der Straße landeten. „Ralf, es schneit. Endlich!“, rief ich aufgeregt. „Oh ja, und wie“, staunte er. „Vielleicht können wir Schlitten fahren“, rief ich. Meine Stimme überschlug sich fast. „Erst mal abwarten, ob er liegen bleibt“, antwortete er.

Nachts um 1:00 Uhr stieg ich aus dem Bett, zog mir eine Strickjacke über und ging erneut Richtung Wohnzimmer. Den Weg zum Fenster fand ich im Dunklen, denn der helle Schnee hatte bereits die Dächer der Gebäude gegenüber überzogen. Als ich an das Fenster herantrat traute ich meinen Augen nicht: die Bürgersteige, Autos, die Straße, alles war weiß. Ein Blick zur Straßenlaterne zeigte, dass die Flocken noch immer in Massen vom Himmel fielen. Alles war so herrlich ruhig. Die wenigen Autos, die noch unterwegs waren, fuhren ganz langsam und still vorbei. Es war die Nacht von Sonntag auf Montag und ich wußte wirklich nicht, wie ich nun noch in den Schlaf fallen sollte…

Schneetage 1978/79

Alles blieb liegen. Alles war hell und sooo schön leise. Ich dachte an die Schneetage in meiner Kindheit. Ich wurde im Winter 1978 geboren. Die Älteren unter uns werden wissen, was das bedeutet. Der Winter 1978/1979 ging in die Geschichte ein, es fiel so viel Schnee, dass Dörfer vom Außenleben abgeschnitten wurden. Panzer räumten Wege frei, Hubschrauber evakuierten Kranke und schwangere Frauen, die vor dem Geburtstermin standen. Ralfs Eltern brachen ihren Urlaub im Fichtelgebirge ab, weil dort kein Schnee lag, um auf der Fahrt zurück in den Norden zu erleben, dass sie gar nicht hätten wegfahren müssen, um Schnee zu erleben. „Es knisterte in der Luft, man konnte spüren, dass da viel Schnee kam“, erzählte meine Mutter später oft gerne. Alle hatten ihre Erlebnisse zu erzählen, nur ich war noch zu klein. Auf Fotos ist zu sehen, wie meine Mutter mich auf einen Zweierschlitten mit Rückenlehne gelegt hatte. Über meinen ausgestreckten Füßen liegt eine kuschelige Wolldecke, ich selber bin so dick eingepackt, dass man nur meinen Kopf sehen kann. Neben dem Schlitten hockt mir zugewandt mein Bruder und schaut nach, ob auch alles okay mit mir ist. Meine Mutter steht mit Absatzstiefeln, die ihr bis zu den Knien reichen, im Schnee und hält das lange Seil, an dem sie meinen Schlitten und mich hinter sich herzieht. Sie hat einen Mantel aus Kaninchenfell an. Nicht weil sie den schön fand, sondern weil sie ihn von ihrem Mann geschenkt bekam. Sie hat mir mal erzählt, dass sie ihn nicht mochte und so flogen bald beide raus: Der Mann und der Mantel. Es war kurious: Die Männer schenkten ihren Frauen damals solche Jacken, um den anderen Menschen zu zeigen: Seht her, ich kann meiner Frau so etwas bieten. Das war ähnlich wie: Seht her, ich verdiene genug, meine Frau kann zu Hause bleiben und unengeltlich den Haushalt schmeißen. An weibliche Altersarmut dachte damals noch keiner. Meine Mutter jedenfalls brachte den Mantel später zu einer Schneiderin, die mir daraus einen Muff nähen sollte. Ich aber wollte meine Hände nicht in ein Kanninchen stecken und so blieb der Muff im Schrank. Jahre später, als ich bereits begeistert in den Kindergarten ging, versuchte sie sich noch einmal der Resteverwertung: Als sie mir bei einem Elternabend im Kindergarten einen Handpuppenkasper aus Pappmaschee gestaltete, hatte dieser die gruselige Mähne eines toten Kanninchens auf dem Kopf. Ich strich ihm nicht so gerne durch die Haare… Wie gut, dass Pelze zu Recht aus der Mode gekommen sind.

Ungeduld und Störungen

Jetzt, wo der Schnee tatsächlich liegen blieb und wegen anhaltenden Frostes nicht schmolz, nervte ich nicht nur den Ralf wegen der angedachten Schlittenfahrt. „Habt ihr einen Schlitten?“, fragte ich meinen Schwiegervater in einer Whatsapp-Nachricht. Wenigstens er schien mein Verlangen zu verstehen. „Hat ein bisschen Rost an den Kufen, steht vor der Haustür, könnt ihr euch abholen!“, schrieb er mir umgehend zurück und schickte gleich noch ein Foto von dem heißen Schlitten mit. „Raaahalllf?“, fragte ich und zeigte stumm auf das Bild mit dem heißen Schlitten. „Ich hab‘ noch zu tun“, sagte er und bat mich um Geduld. Doch wie soll frau Geduld haben, wenn der Schnee gerade jetzt liegt? Hauptsache, er schmolz nicht… Die nächsten zwei Tage versuchte ich mich abzulenken. Ich baute einen Snoopy aus Schnee, stellte ihm noch eine Schneekatze daneben und kreierte Eiskuchen, in dem ich geschmolzenen Schnee in Kuchenformen aus Silikon füllte. In meinen Ruhezeiten setzte ich mich auf die Kissen der Fensterbank, ließ mein linkes Bein vor der brummenden Heizung baumeln und schaute den herabfallenden Flocken beim Tanzen zu. Ralf hatte wirklich zu tun, denn der Schnee hatte auch seine Tücken. „Es regnet durch das Dach hinein“, erzählte er, als er auf dem Dachboden die frisch gewaschene Bettwäsche auf die Leine gehangen hatte. Also holte er alle verfügbaren Eimer aus unserem Putzschrank und stellte sie unter die tropfenden Wasserstellen, bevor er den Vermieter telefonisch informierte. „Ich muss wohl auf`’s Dach“, sagte er, als wir plötzlich kein Fernsehprogramm mehr empfangen konnten. Der fallende Schnee hatte sich wie eine Decke über der Satellitenschüssel ausgebreitet. Auch darüber hatte er unseren Vermieter informiert, aber keine Antwort erhalten. „Ich möchte wissen, warum wir eine Jahresgebühr für den Antennenservice zahlen, wenn ich selbst hier regelmäßig auf’s Dach steige“, schimpfte mein sonst so geduldig und in sich ruhender Ehemann. Keine Frage, er brauchte dringend eine Schlittenfahrt. Aber um ihn nicht noch mehr zu nerven, sagte ich nichts und zündete Kerzen in meinen Eiskuchen an.

Schwitzend in Thermo

„Weißt du, was wir jetzt machen? Ich fahre kurz mal los und wenn ich dich dann in circa einer dreiviertel Stunde anrufe, dann kommst du warm angezogen runter zum Auto“, sagte Ralf an Tag drei mit Schnee zu mir. Dann gab er mir einen Kuß auf die Stirn, sagte, ich solle keinen Blödsinn machen und fuhr fort. Oh, wie ich Überraschungen liebe! Schnell ging ich zum Kleiderschrank und riss alles heraus. In meinem Schrank gibt es keine Sommer oder Winterabteilung, da liegt alles queerbeet herum. Auch wenn Ralf sich die Mühe macht, jede Woche dort Ordnung hineinzubringen, so herrscht in meinem Schrank oft ein leichtes Chaos, welches nur ich durchblicke. Ich zog die warme Thermostrumpfhose, die Overkneestrümpfe aus Wolle, einen Winterrock und zwei Pullover heraus, die ich allesamt nacheinander anzog. Anschließend schwitzte ich ordentlich, was aber auch daran lieghen konnte, dass ich immer wieder hin und her rannte, um zu schauen, ob mein Handy vielleicht geklingelt und ich es nicht gehört hatte. Ich hatte gerade mein Halstuch und zwei Schals plus Jacke, Schuhe und Handschuhe angezogen, da klingelte das Handy. „Oh man, das nervt“, rief ich, als ich mich wieder aus meinen Handschuhen pellte, um das Handy bedienen zu können. „Ich bin jetzt da“, sagte der Ralf und schon rannte ich erhitzt die Treppenstufen hinunter…

Jetzt geht’s los

Unser Auto hielt genau vor der Haustür. Auf der Rückbank konnte ich den Schlitten aus dem Haushalt meiner Schwiegereltern erkennen. Vor lauter Freude quiekte ich wie ein Meerschweinchen, bevor ich zu Ralf ins Auto stieg. Er war tatsächlich zu seinen Eltern gefahren, um seinen alten Holzschlitten dort abzuholen. „Aber die Kufen sind voller Rost“ war alles, was mir in diesem Moment einfiel. „Flugrost“, sagte der Ralf und zwinkerte mir zu. Es war wahr, wir würden jetzt zusammen Schlitten fahren. Vor einem Stadtpark stellte Ralf das Auto ab und holte den Schlitten von der Rückbank. DAVOS stand darauf geschrieben. Das Holz des Schlittens war von dunkler Farbe. Ralf war schon als Kind darauf gefahren, also musste der Schlitten mehr als 50 Jahre alt sein. „Setz‘ dich drauf, ich zieh dich“, sagte Ralf. Beschämt schaute ich nach links und rechts. Sähe das nicht ein bisschen komisch aus? Allerdings wollten wir doch eh Schlitten fahren, warum sich dann nicht auch ziehen lassen? Am Stadtpark angekommen, standen wir gleich oben an dem kleinen Hügel voller Schnee. Die scheinende Sonne brachte alles so wunderbar zum Glitzern. Meine Aufgeregtheit kannte keine Grenzen. Schlitten fahren, Schneenengel in den Boden zaubern und mit einem Stock Bilder zeichnen, womit würde ich anfangen? Ralf nahm mir die Entscheidung ab. „Ich schubs dich jetzt an“, sagte er und gab mir das Ziehseil in die Hand. Juchhuuuu. Ich fuhr genau zwei Meter, dann blieb mein Gefährt von selber stehen. Ein erneuter Anschubser ließ mich im Schneckentempo den kleinen Hügel, der diesen Namen nicht verdiente, hinuntereiern. Es war, als wäre ich mit einem Kindertrecker auf der Autobahn unterwegs. Ob gleich Mitarbeiter vom Ordnungsdienst kämen, um mich von der Piste zu holen? Würde mir Fahrerlaubnis und Schlitten genommen werden? Bekäme ich eine lebenslanges Schlittenfahrverbot?

Unten angekommen stand mir die Enttäuschung wohl ins Gesicht geschrieben, denn Ralf nahm das dicke Tau wieder auf und sagte, er wisse da etwas Besseres. Und so kam es, dass er mich weiter durch die winterliche Landschaft zog….

Früher und heute – Spaß für alle

Wir kamen an einem Spielplatz vorbei, fuhren an Kleingärten vorbei und entdeckten auf dem Wasser ein schnell umher fahrendes Motorboot. Könnte man dem Schlitten nicht einen Motor einbauen? Dann müsste Ralf mich nicht ziehen und die Schnecken auf der Piste würden mich nicht gähnend überholen. Ich erinnrte mich, wie wir als Kinder im Söhrewald/Nordhessen Schlitten fuhren und wie mein Bruder und ich auf einem LKW-Reifenschlauch laut kreischend den Schneeberg hinunterdüsten. Das war wahrlich ein tolles Gefährt. Im Sommer diente er uns als Badeinsel im Buga-See, im Winter als Schlitten. Wir waren immer immens aufgeregt, wenn es am Sonntag nach dem Mittagessen zum Schlitten fahren in den Söhrewald ging. Zwar hatten wir direkt vor unserer Haustür eine abschüssige Strasse, die ganz vorzüglich als Abfahrt diente, aber im Söhrewald war die Piste eindeutig länger. Es gab mehrere nebeneinander liegende Bahnen, die man herunterfahren konnte und immer wenn wir dort ankamen, hatten andere Kinder bereits richtige Sprungschanzen aus Schnee in die Mitte der Bahnen gebaut. Unsere Eltern standen mit anderen Eltern immer am Rande des Waldes und schauten uns zu. Die Väter rauchten Pfeife, die Mütter hielten Taschentücher bereit, um zwichendurch unsere kalten Nasen zu putzen. Es gab keine Würstchenbuden, kein Glühweinausschank oder Heizpilze zum sich Aufwärmen, wer zum Rodeln dorthin fuhr, der musste sich bewegen, damit ihm nicht die Kälte durch die Glieder fuhr. Keiner beschwerte sich darüber, es war, als hätten wir alle einen ganz wunderbaren Spaß. Wenn wir dann in der Dunkelheit der späten Nachmittage wieder nach Hause fuhren, dann waren wir glücklich und geschafft. Es gab doch wirklich nichts, was damals nicht toll war, oder…?

Hinab ins Glück

Inzwischen waren Ralf und ich nach fünf Minuten Wegzeit an einem anderen Hügel angekommen. Die Sonne schien unaufhörlich, der Schneeteppich glitzerte mit dem Wasser der Wakenitz um die Wette. Vor uns erschien der Rodelberg, der bis auf zwei Familien mit kleinen Kindern völlig leer war. Praktischerweise befinden sich neben dem Berg Treppenstufen, die man hinaufgehen kann. „Das wird toll“, rief ich und rannte die Stufen hinauf. Oben angekommen zeigte Ralf auf das große Gebäude, welches „Tor der Hoffnung“ heißt. Der Lübecker Rudolfo Groth erwarb es 1936 mit der Absicht dort eine Wohnanlage für viele Menschen zu errichten, was ihm gelungen ist. Was es auch Gewaltiges gibt zu erleben / Den Mitmenschen Freude zu machen ist doch das Beste steht auf der Wakenitzseite in großen Lettern auf dem Gebäude geschrieben. Auf der anderen Seite des Tors steht: Schlägt dir eine Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen / Ist ein Tor zugetan, sind tausend andere offen. „Du zuerst“, sagte ich zu Ralf. Er wickelte das dicke Ziehtau um die Sitzsprossen des Schlittens, setzte sich drauf und fuhr den ersten Hügel hinab. Weil er so ein Leichtgewicht ist, stoppte der Schlitten kurz vor der zweiten Hügelabfahrt und er musste mit den Füßen scharren, um weiter in den Genuss einer tollen Schlittenabfahrt zu kommen. Mit laufender Nase kam er den Hügel schließlich wieder herauf. Ich reichte ihm ein Taschentuch, dann positionierte ich den Schlitten und setzte mich drauf. Weil ich gewichtiger bin als Ralf, sauste ich den ersten Hügel hinab und fegte sogleich über den zweiten, als mir einfiel, dass ich gar nicht wusste, wie man lenkt. „Wie lenkt man denn?“, rief ich, immer weiter an Fahrt aufnehmend in die Winterluft hinein und bekam keine Antwort. Wenn der Schlitten wirklich so viel Rost an den Kufen hatte, dann war davon jetzt nichts mehr übrig. Schluss mit Schneckentempo, ich flitzte mit meinen wild fliegenden roten Haaren den Hang hinunter, als hätte man den Schlitten in Brand gesetzt. Und da unten kam ja noch die Wakenitz. Was wäre, wenn ich nicht mehr bremsen und dort hinein fallen würde? Einen Schneeengel würde ich dann jedenfalls nicht mehr machen können, soviel war klar. Aber es kam anders. Ich kam von alleine, weit ab des Wassers, wieder zum stehen. Wow, war das ein tolles Gefühl gewesen. Kaum zum stehen gekommen, packte ich den Schlitten, trug ihn wie eine Handtasche in meiner Armbeuge und lief die Treppen wieder hinauf. Jetzt war Ralf wieder dran. Wie ein Bobfahrer bewegte er den Schlitten erst hin und her, dann schmiss er sich mit „Schmackes“ drauf und rodelte bäuchlings den Berg hinunter. Kopfschüttelnd sah ich ihm dabei zu. Dieser Mann ist 52 Jahre? Nicht zu fassen. Es war wirklich als wären wir plötzlich wieder Kinder. Die Abfahrten brachten uns zum Jauchzen. Das Gefühl von damals war nie verschwunden, auf einem Schlitten einen Berg hinunterzusausen war DAS Winterhighlight schlechthin. Eine ältere Frau setzte sich auf eine Bank und sah uns lächelnd beim Rodeln zu. Ich erinnerte mich an den Spruch „ Den Mitmenschen Freude zu machen ist doch das Beste“. Nach dem vierten „Rodelgang“ bemerkten wir allerdings Probleme, die wir schon als Kinder kannten: Ralf tat die Brust ein wenig weh, weil sich bei seinen Fahrten der dicke Knoten des Schlittenseils dort hinein presste und ich keuchte wie eine Dampflok. „Ein Sessellift wär doch was Feines“, japste ich. Das nahm Ralf zum Anlass, nach seiner nächsten Abfahrt einen Vater zu fragen, ob er nicht nur seinen Sohn, sondern auch ihn wieder mit nach oben ziehen könnte. Als plötzlich viele Kinder nach ihrem Schulschluss das Tor der Hoffnung mit ihren Schlitten erreichten, machten wir Platz für sie.

Heimweg

„Setz‘ dich drauf, ich ziehe dich“, sagte der Ralf auf unserem Rückweg. Ich war tatsächlich ein wenig müde. Das Adrenalin, das Runterfahren und wieder Hinauflaufen, die zauberhafte Stimmung, die ich mit all meinen Sinnen aufgenommen hatte, zollte ihren Tribut. Also setzte ich mich auf den Einer-Schlitten und ließ mich ziehen. Die Sonne tanzte um uns herum, Ralfs Schritte knirschten im Schnee und ich saß auf dem Davos-Schlitten wie eine Schneeprinzessin, die durch den Schlossgarten gefahren wird. Spaziergänger, die uns entgegen kamen, lächelten uns freudig zu. Hätte ich einen Hut getragen, hätte ich ihn bei jeder Begegnung zum Gruße kurz gelüpft. Wir klopften unsere Schuhe ab, als wir wieder in unser Auto stiegen und nach Hause fuhren. Dort angekommen pellte ich mich aus meinen Schneeklamotten, bevor ich in die Küche ging, um einen heißen Kakao zu trinken. Es war ein so schöner Tag gewesen. Ich erlebte eine große Dankbarkeit. Dankbar dafür, eine so tolle Schlittenfahrt 45 Jahre nach der Schneekatastrophe erlebt zu haben. Dankbar, einen so wunderbaren Mann zu haben, der für jeden Spaß zu haben ist. Dankbar so viel Freude empfinden zu können, auch wenn die Zeiten gerade nicht so einfach sind. Ich bin mir sicher, dass unsere Nele an diesem Tag aus dem Himmelsfenster geschaut hat und sich mit uns gefreut hat. Das Glück liegt oft im Kleinen. Man muss es nur sehen können. Abends schrieb mir mein Schwiegervater, dass wir den Schlitten behalten dürfen und erwähnte, dass es nicht Ralfs, sondern sein eigener Schlitten war, auf dem wir gerodelt waren. 77 Jahre Spaß. Danke, Davos, für eure tollen Schlitten!

Wann seid ihr das letzte Mal Schlitten gefahren? Der Winter ist noch nicht vorbei.

Herzlichst, eure Steph ❤

Ein Kommentar zu „Das Schneemobil

  1. Liebe Steph, zuletzt bin ich ca. 1961 Schlitten gefahren. Wir rodelten immer an unbebauten Stellen, hier in der Stadt. Damals gab es noch viele davon, im Gegensatz zu heute. Ich finde es wunderschön, wenn nach dem Schneefall die Welt hell erstrahlt. Danke für Deine Geschichte und liebe Grüße, Gisela

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